Klimawandel und Kaffee - warum wir Bio-Kaffee trinken sollten

Was fällt uns bei der Frage nach Kaffee und CO2 als erstes ein? Ein kurzes Brainstorming: "Transport verursacht CO2" "Was ist energieintensiver - Röstung oder Transport?" "Lieber heimischer Kamillentee?" "Hilft es, Kaffee unverpackt zu kaufen?"

Innerhalb unserer Importgemeinschaft MITKA hatten wir schon 2011 eine Untersuchung der Klimabelastung unseres Kaffeehandels durchführen lassen. Der Vergleich mit anderen Kaffees zeigte, dass der Bioanbau, vor allem der Verzicht auf künstliche Dünger, die weitaus höchste Relevanz für das Klima hat. Die Zahlen dazu...-->. Eine differenzierte Aufstellung der CO2-Belastung im Produktionsland finden Sie hier ...-->

Die viel höhere CO2-Belastung bei konventionell angebautem Kaffee liegt vor allem an der energieintensiven Produktion von Stickstoffdünger. Weltweit wird ungefähr 1% der CO2-Belastung durch die Stickstoff-Düngerproduktion (Haber-Bosch-Verfahren) verursacht. Biodünger hat zwar auch klimarelevante Auswirkungen (z.B. der Anteil von Kuhmist), hier kann durch eine kompetente Mischung der Materialien eine gute Lösung gefunden werden.

Der Schiffstransport (im Container) wird in den meisten Fällen in seiner Klimarelevanz überschätzt. Auch wenn Schiffe (unschönerweise) oft mit Schweröl betrieben werden, so hat der Transport insgesamt von den Bauern / der Verarbeitungsstelle zum Exporthafen, Containerfracht und weitertransport in ein Zollfreilager in Deutschland keine übermäßige Auswirkung. Weitere Informationen dazu finden Sie in der unten verlinkten Präsentation.CO2-Vergleich Partnerschaftskaffee und konventioneller Kaffee - Den Namen des zweiten Kaffees haben wir hier anonymisiert, da die zu Grunde liegende Klimabilanz nicht mehr öffentlich zugänglich ist.

Die CO2-Belastung durch die Röstung des Kaffees steigt in der Regel umgekehrt proporzional zur Größe der Röstanlage. Je größer der Röster, desto geringer der Energiebedarf pro kg geröstetem Kaffee. Andererseits haben große Röststraßen auch wieder negative Auswirkungen auf die Röst- / Kaffeequalität. Hier gilt es unseres Erachtens, eine passende Lösung zwischen Energie-/CO2-Belastung und Kaffeequalität zu finden.

Kaffee unverpackt?

In vielen Fällen hoffen wir als Kaffeekunden, durch das Einsparen von Verpackungsmaterial auch etwas zum Klimaschutz beizutragen. Bei Kaffee mit seinen vielen flüchtigen Armoastoffen ist dieser Ansatz schwierig. Gemahlener Kaffee wird nicht umsonst immer luftdicht verpackt transportiert. Bei Bohnen ist aufgrund einer geringeren Oberfläche der Aromaverlust nicht ganz so rapide, aber auch hier empfehlen sich die dichte Verpackungen mit einem Aromaventil, das das Ausgasen nach der Röstung ermöglichen.

Der jahrelange Versuch, Kaffee in verschliesbaren Weißblech-Eimern zu transportieren zeigte leider bei unserem Handelsmodell (Röster in Gronau - Münsterland) keine positiven Effekte. Die Eimer wurden beim Speditionstransport zurück zum Röster häufig beschädigt, der Energiebedarf für den Rücktransport und die Erneuerung lag deutlich über den Einsparungen.

Als Partnerschaftskaffee setzen wir dennoch nicht auf eine örtliche Röstung - obwohl dadurch der Transportaufwand bei "unverpacktem" Kaffee wegfallen würde. Die CO2-Belastung bei einer örtlichen "Kleinröstung" würde gegenüber unserer aktuellen Situation deutlich höher ausfallen - auf jeden Fall viel höher als alle Möglichkeiten der CO2-Einsparung bei der Unverpackt-Variante. Denn unser Röster arbeitet sehr ressourcenschonend.

Eine umfassendere Präsentation von R. Kurz zur CO2-Belastung durch Kaffee, verschiedene Anbau-Auswirkungen etc. finden Sie hier ...-->
Bau eines Wasserspeichers für Kleinbauern in Wiwili / Nicaragua - Ein Projekt des Heidelberger Partnerschaftskaffee
Bau eines Wasserspeichers für Kleinbauern in Wiwili / Nicaragua - ein "Klima"-Projekt des Heidelberger Partnerschaftskaffee.