Kooperative Combrifol aus Marcala - Honduras

Die Kooperative COMBRIFOL (Cooperativa Mixta Brisas de La Frontera) hat ihren Sitz in der honduranischen Kaffeeregion Marcala. Die von Vulkanen aus El Salvador angewehten fruchtbaren Böden bieten eine hervorragende Grundlage für den Kaffeeanbau. Ausgewählten Kaffees aus der Region wird die geografische Indikation „Denominacion de Origen Marcala“ verliehen, so auch dem von COMBRIFOL.

Häuser von Mitgliedern der KooperativeDie Kooperative COMBRIFOL besteht aus vier Mitgliedsgruppen in vier Landkreisen, in denen die insgesamt 600 Mitglieder organisiert sind. Sie bauen Kaffee, Obst, Mais und Bohnen an, züchten Fische und produzieren Honig. Die Gründung der Kooperative wurde in den 1990er Jahren durch eine in der Sozialarbeit und Kreditprogrammen engagierte katholische Kirchengemeinde in Marcala unterstützt.

2011 hat Combrifol den ersten direkten Kaffeevertrag in der Geschichte der Kooperative abgeschlossen, mit der MITKA. „Wir sind sehr stolz darauf, damit endlich einen wichtigen Schritt im Kaffeehandel vorwärts gekommen zu sein“, sagt Atilio Romero, eines der Mitglieder. Der Kaffee für die Mitka kommt aus seiner Heimatregion, Nahuaterique, dem „Niemandsland“ zwischen Honduras und El Salvador.

Kaffee aus dem „Niemandsland“

Bis 1992 gehörte das Gebiet, in dem sich die Kooperative befindet, zu El Salvador. Nach jahrzehntelangen Grenzstreitigkeiten zwischen Honduras und El Salvador wurden der Großteil der Region dann jedoch durch ein Urteil des Internationalen Gerichtshofes in Den Haag Honduras zugeschlagen - plötzlich lag das Land der Bauern nicht mehr auf salvadorianischem, sondern auf honduranischem Staatsterritorium, was die Situation der Bauernfamilien nicht verbesserte.

Musikgruppe der KooperativeSchon vorher hatte die Region sehr unter dem Bürgerkrieg in El Salvador gelitten. Traurige Berühmtheit erlangte das Massaker am Grenzfluss Rio Sumpul, bei dem 600 Bürgerkriegsflüchtlinge von salvadorianischen und honduranischen Armeeeinheiten von beiden Ufern des Flusses aus erschossen wurden. Auch die Familie des Kooperativenmitglieds Atilio kam dabei ums Leben. Wie viele andere in der Kooperative sah er angesichts der Repression und der ausweglosen Lage der Menschen keine andere Möglichkeit, als sich der Guerilla anzuschließen.

Wenn man heute von Marcala aus zum Land der Kooperativenbauern fährt, wird schnell deutlich, dass man im „Niemandsland“ angekommen ist. Der honduranische Staat kümmert wenig um die Region, die Infrastruktur ist desolat. Immer wieder versperren Schlagbäume des Militärs die Fahrt ins Hochland, Kontrolle folgt auf Kontrolle. Auf die Forderungen der hier wohnenden Menschen nach einer doppelten Staatsangehörigkeit von El Salvador / Honduras und eine Autonomie des Landkreises wurde bislang nicht eingegangen.

Kleinbauer mit KaffeepflanzeDie Kaffeepflanzungen waren durch den Bürgerkrieg stark vernachlässigt. Atilio und die anderen Mitglieder von Nahuaterique haben sie in einem enormen Kraftaufwand wieder auf Vordermann gebracht. Das besondere am Kaffeeanbau hier: Während die Häuser der Familien auf über 1.800 Meter an der Straße liegen, muss man zu den Kaffeefeldern durch unwegsames Gelände 200 Höhenmeter absteigen. Und nach der Ernte müssen die schweren Säcke von den Bauern auf dem Rücken die steilen Pfade hinaufgetragen werden.

Mit dem Erlös aus dem Verkauf ihres Kaffees hoffen die Kooperativenmitglieder nun, die Infrastruktur der Kooperative verbessern zu können. Als erstes ist der Kauf eines kleinen Bürogebäudes für die Kooperative geplant. Kaffee von Combrifol verkaufen wir vor allem als Gourmetkaffee "Flor del café".